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Kant’s Kritik der reinen Vernunft – erneuter Versuch einer Annäherung

Kant’s Kritik der reinen Vernunft – erneuter Versuch einer Annäherung

Mehrmals schon hat der Lernende versucht, sich in Kant’s “Kritik der reinen Vernunft” einzuarbeiten. Bisher vergeblich. Jetzt unternimmt er eine erneute Anstrengung und beginnt systematisch mit Kant’s Vorrede zur “Kritik”, weil er von Kant selbst vorweg wissen will, was dieser in seinem Werk aussagen und berichten wird.

Um diese Vorrede auch wirklich zu verinnerlichen, hat der Lernende den Kant’schen Text, der zwar in kraftvollem bildlichen Duktus geschrieben, aber doch teilweise antiquiert ist, in modernes Deutsch übersetzt und anschließend in 14 Thesen zusammengefaßt.

Zunächst werden die 14 Thesen veröffentlicht und zu einem späteren Zeitpunkt der von mir renovierte Text der Vorrede.

Wenn den Lernenden nicht der Mut verläßt, wird er sich über einen langen Zeitraum geduldig Schritt für Schritt in diesem gewaltigen Opus vorarbeiten in der Hoffnung, in dieser Kathedrale des menschlichen Geistes heimisch zu werden.

Die Ergebnisse meiner Bemühungen präsentiere ich auf meiner Hompage in der Hoffnung, dass auch andere Adepten davon ein wenig profitieren und vielleicht mit mir diese oder jene Erkenntnis diskutieren.

14 zusammenfassende Thesen zur ersten Vorrede von Kant’s “Kritik der reinen Vernunft”.

1. Die menschliche Vernunft wird durch Fragen bedrängt, die sie nicht abweisen kann, weil diese Fragen in der Struktur der Vernunft verankert sind. Die Vernunft kann jedoch diese Fragen nicht beantworten, weil sie die Kompetenz der Vernunft übersteigen.

2. Bei dem Versuch, sich mit den drängenden Fragen auseinanderzusetzen, bedient sich die Vernunft zunächst der Grundsätze der Erfahrung, stellt aber fest, dass sie damit nicht zu befriedigenden Ergebnissen kommt.

3. Sodann arbeitet die Vernunft mit Grundsätzen, die jeden möglichen Erfahrungsgebrauch überschreiten, die aber mit dem gesunden Menschenverstand in Einklang zu stehen scheinen.

4. Das Ergebnis einer solchen Betrachtung sind Dunkelheit und Widersprüche und endlose Streitigkeiten. Der Kampfplatz dieser Auseinandersetzungen heißt “Metaphysik”.

5. Bisher war die Metaphysik Königin aller Wissenschaften. Jetzt ist es Mode geworden, sie zu verachten.

6. Die Verachtung beruht auf der gereiften Urteilskraft des Jahrhunderts, welche sich nicht länger durch Scheinwissen hinhalten läßt.

7. Die Metaphysik darf aber nicht der Verachtung und Gleichgültigkeit überlassen werden, weil dieser Gegenstand der menschlichen Natur nicht gleichgültig sein kann.

8. Deshalb muß die Vernunft die Aufgabe übernehmen, sich selbst zu erkennen und dabei festzustellen, was sie gemäß ihrer Struktur auf dem Schauplatz der Metaphysik leisten und erkennen kann.

9. Es steht nicht die Kritik an Büchern oder Systemen zur Debatte, sondern es kommt nur auf das Vernunftsvermögen an. Es geht in der “Kritik der reinen Vernunft” um alle Erkenntnisse der Vernunft, zu denen sie unabhängig von aller Erfahrung strebt oder streben will.

10. Damit steht auch die Metapyhsik auf dem Prüfstand. Sie wird prizipiell untersucht hinsichtlich ihrer Quellen, ihres Umfangs und ihrer Grenzen.

11. Der Gegenstand der Untersuchung, der Verstand (Verstand = Vernunft), liegt im Autor selbst, so dass er sich in der Lage fühlt, alle einfachen Handlungen der Vernunft völlig und systematisch aufzuzählen.

12. Sodann wird die Frage aufgeworfen, was man mit der so beschriebenen Vernunft erkennen kann, wenn sie ohne Beteiligung der Erfahrung arbeiten muß.

13. Für die nachfolgende Betrachtung zur Ergründung des Verstandes ist besonders wichtig die Untersuchung im zweiten Hauptstück der transzendentalen Analytik unter dem Titel der “Deduktion der reinen Verstandesbegriffe”.

14. Diese Untersuchung hat zwei Teile. Der eine Teil bezieht sich auf die Gegenstände des reinen Verstandes und soll die objektive Gültigkeit seiner Begriffe a priori begreiflich machen. Die andere Seite der Untersuchung zielt darauf ab, den reinen Verstand selbst zu betrachten, seine Möglichkeiten und Erkenntniskräfte.