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Immanuel Kant

Mein Weg zum Verständnis   – Dritter Teil – 

Im dritten Teil meines Weges zum Verständnis Kants werde ich den Prolegomena nicht mehr folgen, sondern einer vertieften Betrachtung wegen mich in die weitläufige „Kritik“ wagen.

Ich beginne mit einem bekannten Zitat Kants in seiner „Kritik“: „Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriff sind blind“ („Kritik“ AA S.75).

Damit umreißt Kant in aller Kürze die Problematik im Hauptstück seiner Transzendentalphilosophie, nämlich der Transzendentalen Elementarlehre, die unterteilt ist in die Transzendentale Ästhetik und die Transzendentale Logik.

Die Transzendentale  Ästhetik, die bei Kant nicht als die Theorie vom Schönen, sondern in der ursprünglichen Bedeutung als Lehre der sinnlichen Wahrnehmung verwendet wird, ist angesprochen durch den Zitatteil: Gedanken ohne Inhalt sind leer.  Hier geht es also um die Struktur der Sinnenwelt, die in der Weise gestaltet ist, dass den die Außenwelt aufnehmenden Sinnen die Vorstellung von Raum und Zeit implantiert ist. Raum und Zeit sind damit keine empirischen Begriffe, sondern vor aller Erfahrung (a priori) der Sinnenwelt eingepflanzt. Nur auf diese Weise sind die Sinne in der Lage, dem Verstand ein von diesem interpretierbares Bild zu liefern. Gedanken ohne diese Eindrücke (Bilder) sind leer. Dazu sagt Kant folgendes:

„In der transzendentalen Ästhetik    also werden wir zuerst die Sinnlichkeit isolieren, dadurch, dass wir alles absondern, was der Verstand durch seine Begriffe dabei denkt, damit nichts als empirische Anschauung übrigbleibe. Zweitens werden wir von dieser noch alles, was zur Empfindung gehört, abtrennen, damit nichts als eine reine Anschauung und die bloße Form der Erscheinungen übrigbleibe, welches das einzige ist, das die Sinnlichkeit a priori liefern kann. Bei dieser Untersuchung wird sich finden, dass es zwei reine Formen sinnlicher Anschauung als Prinzipien der Erkenntnis a priori gebe, nämlich Raum und Zeit, mit deren Erwägung wir uns jetzt beschäftigen werden“ („Kritik“ AA S. 51).

 

Die transzendentale Logik besteht aus zwei Abteilungen, nämlich der transzendentalen Analytik und der transzendentalen Dialektik. Die transzendentale Analytik gliedert sich in zwei Bücher, nämlich in die Analytik der Begriffe und in die Analytik der Grundsätze.   

In der Analytik der Begriffe beschäftigt sich Kant mit der Arbeit des Verstandes und legt dar, dass die von den Sinnen in Raum und Zeit gelieferten Bilder blind sind, wenn sie nicht durch vom Verstand nach den dort verankerten Kategorien beurteilt werden.  Also: Anschauungen ohne Begriffe sind blind.

Die Kategorien sind die maßgebenden Verstandesbegriffe, die die einlaufenden Sinneseindrücke, also die Anschauungen zu einem verstehbaren Ereignis machen. Jeder dieser Denkprozesse unterliegt einem zeitlich bedingten Findungsvorgang, den Kant Schematismus nennt, bei dem die passend zu ermittelnde Kategorie die in den Verstand aufgenommene Anschauung verständlich macht. Wenn z.B. im Verstand die Sinneseindrücke Blitz und Donner eingedrungen sind, bewirkt die Kategorie der Kausalität das Verstehen des Naturvorgangs.

Habe ich den Schematismus Kants zutreffend erkannt?

 Zum Vergleich nachstehend das einschlägige Zitat aus der „Kritik“:

Es geht darum, „um nämlich die Möglichkeit zu zeigen, wie reine Verstandesbegriffe auf Erscheinungen überhaupt angewendet werden können. ……Nun ist klar, dass es ein Drittes geben müsse, was einerseits mit der Kategorie, andererseits mit der Erscheinung in Gleichartigkeit stehen muss und die Anwendung der ersteren auf die letztere möglich macht. Diese vermittelnde Vorstellung muss rein (ohne alles Empirische) und doch intellektuell, andererseits sinnlich sein. Eine solche ist das transzendentale Schema.

Der Verstandesbegriff enthält reine synthetische Einheit des Mannigfaltigen überhaupt. Die Zeit als die formale Bedingung des Mannigfaltigen des inneren Sinnes, mithin der Verknüpfung aller Vorstellung enthält ein Mannigfaltiges a priori in der reinen Anschauung. Nun ist eine transzendentale Zeitbestimmung mit der Kategorie (die die Einheit derselben ausmacht) sofern gleichartig, als sie allgemein ist und auf einer Regel a priori beruht. Sie ist aber andererseits mit der Erscheinung insoweit gleichartig, als die Zeit in jeder empirischen des mannigfaltigen enthalten ist. Daher wird eine Anwendung der Kategorie auf Erscheinungen möglich sein vermittelst der transzendentalen Zeitbestimmung, welches als das Schema der Verstandesbegriffe die Subsumption der letzteren unter die erste vermittelt“ („Kritik“ AA S. 135).

Bevor ich versuche, den inneren Gehalt dieser schwierigen Sentenz verständlich zu machen, möchte ich noch einmal verdeutlichen, dass es Kant darum geht zu erklären, auf welche Weise die Verstandesbegriffe, also die Kategorien, die Erscheinungen also die eingehenden Sinneseindrücke interpretieren.  Dabei wird sich dann herausstellen, ob ich in meiner obigen Darstellung Kant richtig verstanden habe.

Nach Kant muss es ein Drittes geben, quasi eine Instanz, die die Anwendung der Verstandesbegiffe auf die Erscheinungen möglich macht. Dieses Dritte muss sowohl in der Kategorie wie auch in der Erscheinung gleichartig sein, damit die beiden Elemente aufeinander wirken können. Das Dritte ist die Zeit, die die Mannigfaltigkeit organisiert (die Verknüpfung aller Vorstellungen a priori) und sowohl in Verstandesbegriffen wie auch in den Erscheinungen ihre Wirkung entfaltet und dafür verantwortlich ist, dass in dem von mir sogenannten Findungsprozess der Verstand mit seinen Kategorien die Sinneseindrücke deuten kann.  Die Zeit also der gemeinsame Nenner und initiiert den Vereinigungsprozess und damit die Verstandeserkenntnis

Ich versuche, mir diese Erkenntnisse an einem Beispiel klar zu machen: Die Kategorie „Kausalität“ wird bestimmt durch eine zeitliche Entwicklung der Ursache zur Wirkung und bei der Erscheinung (also der sinnlichen Wahrnehmung) vom Blitz bis zum Donner vergeht die Zeit, die der Schall benötigt, um wahrgenommen zu werden. Im Übrigen wurde bereits vorgehend festgestellt, dass die Erscheinungen durch den Raum und Zeit geprägt sind.

Also noch einmal dargelegt: Im Verstand erkennen die einkommenden Sinneseindrücke und die passenden Kategorien einander an den übereinstimmenden Zeitverhältnissen und gehen eine Symbiose ein, die die Verstandeserkenntnis bedeutet.

Ein letzter Zweifel bleibt aber, weil ich nicht sicher erkennen kann, wie die in den Verstand eintretende Erscheinung die für sie passende Kategorie finden kann.  Die Lösung könnte darin liegen, dass eine ankommende Erscheinung von allen Kategorien bearbeitet wird, indem sich die Zeitschemata der eingehenden sinnlichen Wahrnehmungen mit den Zeitschemata der 12 Kategorien abgleichen und bei einer Übereinstimmung verschmelzen und die Erkenntnis, gebären.

Im Rahmen der Transzendentalen Elementarlehre verbleibe ich, wie in der vorhergehenden Betrachtung, im Bereich der transzendentalen Logik und belege nun die dortigen Ausführungen mit weiteren Erkenntnissen.

Es geht um die schon erwähnten Denkkategorien, um die logische Funktion des Verstandes in Urteilen und um die Schemata der Verstandesbegriffe.   Die drei grundlegenden Themata werden in den Unterabteilungen der Transzendentalen Logik, also in der transzendentalen Analytik und in der Analytik der Grundsätze verhandelt. Hören wir dazu Kant:

„Diese Analytik ist die Zergliederung unseres gesamten Erkenntnisses a priori in die Elemente der reinen Verstandeserkenntnis.  Es kommt hierbei auf folgende Stücke an:  1.  Dass die Begriffe reine und nicht empirische Begriffe seien. 2.   Dass sie nicht zur Anschauung und zur Sinnlichkeit, sondern zum Denken und Verstand gehören. 3.Dass sie Elementarbegriffe seien und von den abgeleiteten und oder daraus zusammengesetzten wohl zu unterscheiden seien. Dass ihre Tafel vollständig sei und sie das ganze Feld des reinen Verstandes gänzlich ausfüllen. ……Der reine Verstand sondert sich nicht allein von allem Empirischen, sondern sogar von aller Sinnlichkeit völlig aus. Er ist also eine für sich selbst beständige, sich selbst genügsame und durch keine äußerlich hinzukommenden Zusätze zu vermehrender Einheit“.  („Kritik“, AA S. 83)

Der vorher beschriebene Denkvorgang im reinen Verstand, der ohne empirische Begriffe arbeitet, wird nachstehend durch die drei Elemente, die den reinen Verstand ausmachen, untermauert.

Zunächst zu der logischen Funktion bei den Urteilen. Hierzu Kant:

„Wenn wir von allem Inhalte eines Urteils überhaupt abstrahieren und nur auf die bloße Verstandesform darin achtgeben, so finden wir, dass die Funktion des Denkens in demselben unter vier Titel gebracht werden können, deren jeder 3 Momente unter sich enthält. Sie können füglich in folgender Tafel vorgestellt werden“. („Kritik“ AA S.87)

Der reine Verstand besteht aus den Verstandesbegriffen, den Kategorien, die als übernächstes vorgestellt werden. Als nächstes werde ich die Ergebnisse der Arbeit des Verstandes, also die Arten der Urteile, die der Verstand produziert, mit den vier, von Kant angekündigten Tafeln präsentieren. Sie korrespondieren mit den als übernächstes zu betrachtenden Kategorien.

Damit ich bei einer späteren Lektüre mich wegen des Aufbaus der letzten Ausführungen nicht selbst verwirre oder einen späteren Leser nicht verunsichere, möchte ich die Gliederung der vorstehenden Darlegung noch einmal erläutern:

Ich hatte die Arbeit des Verstandes beschrieben, also den Eingang der sinnlichen Eindrücke in den Verstand, wo sie auf die Kategorien treffen und dort in einem Findungsvorgang, den Kant „Schema“ nennt, verarbeitet und zu einer Erkenntnis geformt werden. Dabei hatte ich die Begriffe „Kategorie“ und „Schema“ schon verwendet, ohne sie näher erläutert zu haben. Dies hole ich jetzt nach, nachdem ich vorweg, wie oben angekündigt, berichte, dass Kant die Produkte und Funktionen unseres Verstandes, also die Verstandesurteile aus der traditionellen Logik   vollständig in der nachstehenden Tafel aufführt und katalogisiert („Kritik“ AA S.87)

  1. Quantität der Urteile: Unter diesem Obertitel sind drei Untertitel enthalten, nämlich allgemeine Urteile, besondere Urteile und einzelne Urteile.
  2. Qualität der Urteile: Auch hier drei Unterurteile, nämlich bejahende Urteile, verneinende Urteile, und unendliche Urteile.
  3. Urteile der Relation: Ebenso drei Unterurteile, nämlich kategorische Urteile, hypothetische Urteile und disjunktive Urteile.
  4. Modalität der Urteile: Wiederum drei Unterurteile, nämlich problematische Urteile, assertorische Urteile und apodiktische Urteile.

Spiegelbildlich zu den Aussagen dieser Tafel über die Arten der Verstandesurteile und damit über die Art und Weise der Verstandesarbeit entwickelt Kant den Katalog der reinen Verstandesbegriffe, auch Kategorien genannt .Das sind die Werkzeuge, mit denen unser Verstand die eingehenden Sinneseindrücke zu Urteilen, also zu den obig komplett aufgeführten zwölf Urteilsformen  heranbildet.

Als nächstes werde ich Kants Katalog der Kategorien aufführen und danach versuchen zu erklären, wie Kant die Kategorien aus der vorigen Urteilstabelle ableitet.

                               Tafel der Kategorien

 

  1. Kategorien der Quantität, bestehend aus den Kategorien der Einheit, der Vielheit und der Allheit.
  2. Kategorien der Qualität, bestehend aus den Kategorien der Realität, der Negation und der Limitation.
  3. Kategorien der Relation, bestehend aus den Kategorien der Inhärenz und Subsistenz, der Kausalität und Dependenz und schließlich der Gemeinschaft (Wechselwirkung zwischen Handelnden und Leidenden).
  4. Kategorien der Modalität, bestehend aus den Kategorien der Möglichkeit/Unmöglichkeit, des Daseins/Nichtdaseins und schließlich der Notwendigkeit/Zufälligkeit. („Kritik“ AA S.94)

Ich halte an dieser Stelle an und beschließe, die transzendentale Analytik erneut zu behandeln und mich dabei eng an die Gliederung der „Kritik“ zu halten, weil ich dadurch die Entfaltung der Kant’schen Gedankengänge logischer präsentieren und die Zitate dem Aufbau entsprechender platzieren kann. Dass es dadurch zu Wiederholungen kommen wird, halte ich für förderlich, weil diese helfen, den extrem schwierigen Text der „Kritik“ besser zu verstehen.

Das Schwergewicht in der Kritik der reinen Vernunft ist, wie bereits zu Beginn meines dritten Teils ausgeführt, die Transzendentale Elementarlehre, unterteilt in die Transzendentale Ästhetik und die Transzendentale Logik.

 Die Ästhetik habe ich, weil sie mir unproblematisch erscheint, kurz dahingehend abgehandelt, dass der Sinnenwelt die Vorstellung von Raum und Zeit a priori implantiert ist und dass sie damit in die Lage versetzt wird, dem Verstand interpretierbare Bilder (Vorstellungen) zu liefern.

Die Transzendentale Logik besteht, wie bereits ausgeführt, aus der Transzendentalen Analytik und der Transzendentalen Dialektik.

Wichtig erscheint mir an dieser Stelle, wie Kant einführend die transzendentale Logik in ihren beiden Teilen, der Analytik und der Dialektik beschreibt:

„In der transzendentalen Logik isolieren wir den Verstand (so wie oben in der transzendentalen Ästhetik die Sinnlichkeit) und heben bloß den Teil des Denkens aus unseren Erkenntnissen hervor, der lediglich seinen Ursprung im Verstand hat. Der Gebrauch dieser reinen Erkenntnis aber beruht als ihrer Bedingung: dass uns Gegenstände in der Anschauung gegeben sind, worauf jene angewandt werden könne. Denn ohne Anschauung fehlt es aller unserer Erkenntnis an Objekten, und sie bleibt alsdann völlig leer. Der Teil der transzendentalen Logik, also, der die Elemente der reinen Verstandes Erkenntnis vorträgt und die Prinzipien, ohne welche überall kein Gegenstand gedacht werden kann, ist die transzendentale Analytik.“ („Kritik“ AA S. 82)

Die Transzentale Analytik befasst sich also ausschließlich mit dem Teil des Denkens, der ohne sinnliche Erfahrung, also a priori, im Verstand geboren wird. Dieses Denken schafft die Voraussetzungen, dass die in den Verstand eingehenden Gegenstände der Sinne; also die von unseren Sinnen aufgenommen Gegenstände, also z.B.  Bilder,Gerüche, Geräusche und sonstige körperliche Gefühle im Verstand gedacht und damit gedeutet werden können. Diese Analytik beschreibt also die Struktur des Verstandes und die Art und Weise seiner Arbeit.

Die transzendentale Dialektik stellt Kant einführend wie folgt dar:

„ Weil es aber sehr verlockend und verleitend ist, sich dieser reinen Verstandeserkenntnisse und Grundsätze allein und selbst über die Grenzen der Erfahrung hinaus zu bedienen, welche doch einzig  und allein uns die Objekte an die Hand geben kann, worauf jene reinen Verstandesbegriffe angewandt werden können: so gerät der Verstand in Gefahr, von den bloßen formalen Prinzipien  durch leere Vernünfteleien von den bloßen formalen Prinzipien des reinen Verstandes einen materialen Gebrauch zu machen und über Gegenstände ohne Unterschied zu urteilen, die uns doch nicht gegeben sind, ja vielleicht auf keinerlei Weise gegeben werden können.  Da sie also eigentlich nur ein Kanon der Beurteilung des empirischen Gebrauchs sein sollte, so wird sie missbraucht, wenn man sie als das Organon eines allgemeinen  und unbeschränkten Gebrauchs gelten lässt und sich mit dem reinen Verstand allein wagt, synthetisch über Gegenstände überhaupt zu urteilen, zu behaupten und zu entscheiden“ („Kritik“ AA S 82)

Hier spricht Kant die Hauptfrage seiner „Kritik“ an, nämlich ob die synthetischen Urteile a priori in der Metaphysik wahr sein können. Wenn der Verstand rein, also nur mit seinen eingeborenen Kräften denkt, ohne die sinnlichen Erfahrungswerte einzubringen, bleibt sein Erkenntniswert leer. Es entstehen, wie Kant dies anschaulich beschreibt, nur „leere Vernünfteleien“.   Mit dieser Problematik wird sich Kant in der Transzendentalen Dialektik befassen, wie er nachstehend ankündigt:

Also würde der Gebrauch des reinen Verstandes alsdann dialektisch sein. Der zweite Teil der Transzendentalen Logik muss also eine Kritik dieses dialektischen Scheines sein und heißt Transzendentale Dialektik        , nicht als eine Kunst, dergleichen Schein dogmatisch zu erregen (eine leider sehr gangbare Kunst mannigfaltiger metaphysischer Gaukelwerke)  , sondern als eine Kritik des Verstandes und der Vernunft in Ansehung ihres hyperphysischen Gebrauchs, um den falschen Schein ihrer grundlosen Anmaßungen aufzudecken“(„Kritik“ AA S. 82)

Aus den beiden letzten Zitaten Kants kann man den Satz zusammensetzen, dass dann, wenn der reine Verstand es wagt, synthetisch über Gegenstände zu urteilen, er dialektisch tätig wird.  Er produziert eine Scheinwahrheit, die im Gegensatz (dialektisch) steht zu den Ergebnissen der regelrechten Verstandesarbeit, in der die Sinneswelt mitberücksichtigt ist. Soweit also der  Verstand und auf einer höheren Stufe die Vernunft es unternehmen, Urteile zu erdenken ohne Erfahrungswerte aus den Sinnen einzubeziehen und damit Scheinwahrheiten erzeugen,  wird Kant diese Vorgehensweise, die im Widerspruch zu der echten Gedankenarbeit steht,  unter der Firmierung Transzendentale Dialektik kritisch betrachten. Auf diese Weise will er die“ grundlose Anmaßung“ der Metaphysik aufdecken und sie als „Gaukelwerk“ kenntlich machen.

Die Transzendentale Analytik , die Kant in zwei Themenkreise,  nämlich die Analytik der Begriffe und die Analytik der Grundsätze,  unterteilt, ist Gegenstand der vierten Folge meines Weges zum Verständnis Kants.  Dabei sollte nicht vergessen werden, dass der nachstehend zu behandelnde Stoff bereits teilweise in dieser dritten Folge überschlägig vorgetragen worden ist und in der vierten Folge  entsprechend der Gliederung Kants erneut dargestellt wird.